Selbstverständlich gibt es eine Vielzahl von Lösungen für dieses Vorhaben, einige davon sind auch sicherlich einfacher realisierbar, andere sind zuverlässiger oder sicherer, jedoch wieder umständlicher, komplizierter oder teurer. Ich habe mich jedoch aus einigen guten Gründen für die nachfolgende Lösung entschieden:
Ein eigener Server, zuhause auf dem eigenen PC.
- Eine vollwertige Serversoftware, die "großen Servern" in nichts nachsteht.
- Absolut frei konfigurierbare Komponenten.
- Frei wählbare Mailserversoftware.
- Lokale Sicherheit - Man benötigt keinen Serverzugriff per Internet um den Server zu administrieren.
1. Anforderungen:
Hardwaremäßig genügt ein herkömmlicher PC, der 24h am Tag laufen kann, vollkommen. Eine Onboardgrafikkarte ist absolut ausreichend. Lediglich auf ausreichend Arbeitsspeicher (ca. 1GB), eine Festplatte mit ausgeschalteter Stromsparfunktion und eine schnelle Internetanbindung (mind. 16 MBit) sollten vorhanden sein, wenn man eine private Homepage betreiben will. Bietet man größere Dateien zum Download an, zeigt große Bilder oder Videos, sind 20 bzw. 50 MBit sinnvoller.
Hier muß man folgendes beachten: Eine 20 MBit Leitung erlaubt in der Regel Uploads mit maximal 130kB/Sekunde. Hat man also einen Besucher, der eine Datei herunterlädt, erfolgt dies mit maximal 130kB/Sekunde. Laden 2 Besucher Dateien herunter, bekommt jeder der beiden maximal 65kB/Sekunde.
1.1 Und wie geht das nun?
Zunächst benötigt man einen PC mit Windows XP auf aktuellstem Patchlevel.
Nun lädt man sich WAMP herunter.
Die Installation verläuft recht schmerzfrei und die Standardeinstellungen sind erst einmal ausreichend sicher. Mehr zur Konfiguration hier.
Schon jetzt verfügt man über einen vollwertigen Apache-Webserver mit MySQL und PHP.
1.2 Und wo bleibt die Homepage?
Joomla installieren, kurz einrichten und schon kann das Erstellen der Homepage beginnen: Wer mit einem Homepagebaukasten umgehen kann, kann auch mit Joomla umgehen. Im Vergleich zu herkömmlichen Baukästen gibt es bei Joomla allerdings tausende von Plugins, Komponenten und Module, mit denen man seine Homepage jederzeit aufwerten kann.
2. Jetzt kommt die URL
Bisher hat man lediglich einen Webserver und eine Standard-Internetseite. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: entweder man nimmt einen kostenlosen DynDNS-Anbieter - hier hat man allerdings nur eine Subdomain - oder eine richtige Domain, die allerdings ein paar Euro pro Jahr kostet.
2.1 Der kostenlose DynDNS-Anbieter
Für dieses Beispiel nehme ich den wohl größten Anbieter zur Hand: http://www.dyndns.com. Zunächst erstellt man sich hier einen Account. Ist das erledigt findet man unter "My Account" den Punkt "Add Host Services". Dort trägt man unter "Hostname" den gewünschten Namen ein und wählt dann die entsprechende Topleveldomain (Beispiel: mydomain.ath.cx). Bei "Service Type" wählt "Host with IP-Adress", da man ja im Regelfall eine dynamische IP-Adresse hat. Bei "IP Adress" muss nun die eigene IP-Adresse hinein. Nun wird die kostenlose Bestellung per "Add To Cart" abgeschlossen und bestätigt. Schon nach ein paar Minuten sollte man im Browser "mydomain.ath.cx" eingeben können und auf der eigenen Homepage landen.
2.2 Das Problem der dynamischen IP
Dank DynDNS läßt sich auch das recht einfach beheben. Auf www.dyndns.org findet man in seinem Account oben den Punkt "Support", dann links den Punkt "Update Clients" und dort den Unterpunkt "Windows Client". Diesen lädt man sich herunter, installiert ihn und richtet ihn nach Anweisung ein. Nun läuft in der Systray ein kleines Programm das automatisch feststellt, ob sich die eigene IP-Adresse ändert. Sollte dies geschehen, informiert das Programm automatisch die Nameserver von DynDNS und man bleibt immer "Online".
2.3 Eine echte und eigene Domain
Sehr interessant ist natürlich die eigene Domain. Hierzu registriert man zunächst beim Webhoster der Wahl einfach eine entsprechende Domain (Beispiel: mydomain.de). Dann erstellt man bei einem entsprechenden Dienst wie beispielsweise http://freedns.afraid.org einen Account. Beim Domainhoster trägt man nun die Nameserver ns1.afraid.org, ns2.afraid.org, ns3.afraid.org und ns4.afraid.org ein. Jetzt fehlt nur noch ein Updatetool wie bei DynDNS. In diesem Fall gibt es zahllose Möglichkeiten. Ich persönlich empfehle hier http://techknowpro.com/freedns/index.php - ähnlich einzurichten wie bei DynDNS.
3. Die Arbeit ist getan/fängt jetzt erst an
Nun muss die Website natürlich noch gestaltet und mit Inhalten gefüllt werden. Bei Joomla sind keine besonderen Kenntnisse erforderlich, wenn man sich mit den Standardfunktionen der verfügbaren Komponenten begnügt. Weiterführend kann ich noch http://de.selfhtml.org anbieten. Sicherlich kein Fehler, wenn man sich intensiver mit der Materie beschäftigen möchte.
Was könnte man sich Schöneres wünschen als einen eigenen Mailserver? Die Meisten kennen web.de, gmx.de, live.de oder sonstige Anbieter. Diese Anbieter haben jedoch alle große Nachteile: Nervende Werbung die eigenen Mails beim Versand angehängt wird, eingeschränkte Größe der Anhänge, langsamer Versand/Empfang von Emails und so weiter. Für den eigenen Mailserver verwenden wir hMailserver. Diese Software ist zwar sehr einfach zu konfigurieren, entbehrt jedoch keiner Funktion, die eine teure Profisoftware mit sich bringt. Die Installation ist selbsterklärend und die Standardkonfiguration kann praktisch übernommen werden. Wichtig ist jedoch: die entsprechenden Ports für IMAP, SMTP und ggf. POP sowohl im Router als auch in der Windows-Firewall zu öffnen.
Dieser Beitrag ist unvollständig und wird ständig erweitert. Verbesserungs- und Erweiterungsvorschläge einfach per Kommentar oder Email einsenden.
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12-09-2010 21:44:43 - | flx5 - Mailserver linux?Hey, kannst du auch nen Tipp für Mailserver auf Linux abgeben?
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Danke für deinen Hinweis! Die Stromkosten eines kleinen Servers, der ohne Monitor und Tastatur vor sich hin brodelt, sind sehr gering und nichtmal im Ansatz mit denen eines "normalen" Alltags-PC zu vergleichen. Ich werde den Hinweis auf die Stromkosten allerdings in den nächsten Tagen im Beitrag implementieren. Vielen Dank für deinen Tip!
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Ein Hinweis zum Stromverbrauch eines durchgängig laufenden PCs wäre vielleicht ganz nett. :-) Damit wäre Dein Vorschlag im Vergleich zu professionellem Hosting ggf. nicht mehr ganz so günstig...
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Hi Leute, ich habe gerade über GF diese Seite hier entdeckt und muss sagen - sehr gute Anleitung - ABER: Warum setzt Du Windows ein? Schau Dir mal meine (derzeit nur als DEV-Server verwendete) Seite an http://www.omega2k.de Ich habe einen Thin-Client so umgerüstet, dass ein minimales Linux (Puppy, Knoppix, etc.) darauf laufen kann. Der Verbrauch liegt dabei unter 16W - bei Volllast wohl gemerkt!
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02-06-2010 11:38:45 - | Mario UeckerSicherlich gibt es viele Betriebssysteme, die sich für diesen Zweck eignen. Ich persönlich bevorzuge CentOS. Meine "Anleitung" bezieht sich jedoch auf Windows, da es (leider) immer noch weit verbreitet ist und ich auch dem Standard-User somit eine einfach umsetzbare Möglichkeit für einen eigenen Webserver mit beliebig viel Webspace bieten möchte. Eine vergleichbare Anleitung für Linux wäre um einiges komplizierter und umfangreicher.